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IDENTIFIZIERUNG PAK (POLYCYKLISCHE AROMATISCHE KOHLENWASSERSTOFFE) ABBAUENDER BODENBAKTERIEN MITTELS GENTECHNISCHER NACHWEISMETHODEN
Dr. Christian Hamann, Prof. Dr. Armin Hildebrandt

Ausgangssituation:

Bakterienmischpopulation in unkontaminierten Böden:
geringe Häufigkeit PAK-abbauspezifischer Gene (
o)

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Bakterienpopulation in PAK-kontaminierten Böden:
erhöhte Häufigkeit PAK-abbauspezifischer Gene (
o)

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Problem:
Wie können PAK-abbauende Bakterien identifiziert werden ?

Strategie:
Nachweis eines PAK-abbauspezifischen Gens (xyl E) in PAK-adaptierten Bodenmischpopulationen.
Dieser Nachweis kann geführt werden durch:

I.)

Semiquantitativen Nachweis von xylE in Gesamt-DNA-Extrakten aus Bodenproben mit markierter xylE Sonde (Chemilumineszenz) ohne voherige Anzucht der Bakterien:

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Markierung der DNA (je 2µg) aus verschiedenen PAK-abbauenden Mischkulturen und einer nicht-adaptierten Kultur mit der angefärbten xyl E-Sonde (Dot-Blot-Hybridisierung):
Dot 1 - 5: 5 PAK-adaptierte Mischkulturen; Dot 6: nicht-adaptierte Mischkultur aus Gartenerde

Folgerung:
- Korrelation der Markierungsintensität mit dem PAK-Abbaupotential
- Detektion PAK-abbauspezifischer Gene auch nicht-kultivierbarer Bakterien möglich

II.)

Nachweis vereinzelter xylE-haltiger Bakterienkolonien mit markierter xyl E-Sonde (Chemilumineszenz) nach Ausplattieren und nicht-selektiver Anzucht auf Vollmedium:

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Markierung von PAK-abbauenden Kolonien aus Mischkulturen und einer nicht-adaptierten Kultur mit der angefärbten xylE-Sonde (Kolonie-Hybridisierung: Anfärbung des Abklatschpräparates einer bakterien- bewachsenen Agarplatte mittels Gensonde); oben: Photo der Kulturplatte; unten: Chemilumineszenznachweis xyl E-markierter Kolonien.
1 und 2: PAK-adaptierte Mischkulturen ; 3: nicht adaptierte Mischkultur aus Gartenerde

Folgerung:
- Korrelation der Anzahl markierter Kolonien mit dem PAK-Abbaupotential der Mischkultur
- keine zeitaufwendige Anzucht auf Selektivmedien erforderlich
- nur lebensfähige und zum Wachstum auf Vollmedium befähigte Bakterien werden detektiert

III.)

Für den Nachweis weiterer PAK-abbauspezifischer Gene (Aromatendioxygenasen) in Reinkulturen konnte außerdem die PCR-Technik erfolgreich etabliert werden.

Durch das Verfahren der PCR-Technik lassen sich in der DNA von PAK-abbauenden Reinkulturen PAK- abbauspezifische Gene (Aromatendioxygenasen) qualitativ darstellen.

Gel einer PCR (Ethidiumbromid-Färbung) mit Aromatendioxygenase-spezifischen Primern:
#1: DNA-Molekulargewichtsmarker(pBR AluI)
#2-5: diverse PAK-abbauende Reinkulturen
#6: Negativ-Kontrolle (E. coli)

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Detektion ndoB-homologer Gene in verschiedenen PAK-abbauenden Reinkulturen durch Southern-Blot- Hybridisierungen.

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Gel verschiedener Restriktionsansätze mit DNA von PAK-abbauenden Reinkulturen:
#1: DNA-Molekulargewichtsmarker ( Hind III)
#2-7: diverse PAK-abbauende Reinkulturen
#8: DNA-Molekulargewichtsmarker ( Hind III)

Southern-Hybridisierung der PAK-abbauenden Reinkulturen mit ndoB-spezifischer DNA-Sonde (Chemolumineszenznachweis)

Schlußfolgerung:

Die dargestellten Methoden der Gensonden- und PCR-Technik ermöglichen eine aussagekräftige Dar- stellung des PAK- Abbaupotentials von Bakterienpopulationen und damit eine verbesserte Prozesskontrolle in biologischen Dekontaminations- verfahren (Monitoring der Populationsentwicklung; gezieltes Erstellen von schadstoffspezifischen Animpfkulturen und Verfolgung des Schicksals entsprechender Kulturen während des Sanierungsprozesses).

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